Donnerstag, 19. Februar 2015

Schäden von Früherkennung – neuere Studien geben Aufschluss

Zu diesem Thema habe ich 4 Studien für das Forum Gesundheitspolitik aufgearbeitet: 

Schäden von Krebsfrüherkennung - 4 neuere Studien Link

Schäden von Krebsfrüherkennung 1
Schäden werden nicht ausreichend erforscht Link

Schäden von Krebsfrüherkennung 2 
Quantität und Qualität der Studien zu psychischen Folgen von Krebsfrüherkennung unzulänglich Link

Schäden von Krebsfrüherkennung 3 
"Falscher Alarm" bei Brustkrebsfrüherkennung bewirkt psychische Langzeitschäden Link

Schäden von Krebsfrüherkennung 4
Mit Sicherheit nutzlos, trotzdem verbreitet: Krebsfrüherkennung bei Alten und Kranken  Link


Dienstag, 17. Februar 2015

Wie viele Heilpraktiker/innen gibt es eigentlich in Deutschland?

Lesenswerter Beitrag aus dem Gesundheit-Check von Joseph Kuhn  Link

Dazu "Weißbrot gegen Krebs" Süddeutsche 15.2.1015 Link

Blog der GWUP / die skeptiker Link


Dienstag, 10. Februar 2015

Das Präventionsgesetz in der Diskussion

Präventionstagung der Friedrich-Ebert-Stiftung, 22.1. 2015

Programm

Audio-Zusammenfassung Link

Meine Vortragsfolien "Ungleiche Gesundheits- und Lebenschancen – Was sind die Ursachen und wie könnten Lösungen aussehen?" Download

Sonntag, 8. Februar 2015

"Die Pharmaindustrie ist schlimmer als die Mafia"

Interview  mit Peter C. Gøtzsche in der Süddeutschen Zeitung 5.2.2015 Link

Freitag, 6. Februar 2015

Autonome Berufsausübung von Nurses in den USA – leidet die Qualität?

Does Does Expanding Nurse Practitioner Autonomy Affect the Value of Care Delivered?


Studie über die Erfahrungen in OHIO

The Impact of Full Practice Authority for Nurse Practitioners and Other Advanced Practice Registered Nurses in Ohio, 2015 Link




Impfgegnerschaft in USA und anderswo und Denialism

Ein interessanter Artikel aus der App der Süddeutschen Zeitung:

Außenpolitik, 05.02.2015 
USA 

Politische Kinderkrankheiten 
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Von David Hesse 

Mit den Masern verbreitet sich die Wut. "Bitte, unterrichtet eure ungeimpften Kinder daheim und lasst sie nur in Randzeiten auf die öffentlichen Spielplätze", schreibt ein erboster Vater einer Tageszeitung. Wer unbedingt verantwortungslos leben wolle, der solle das im Privaten tun, und nicht anderer Leute Kinder gefährden. Impfgegner haben in den USA dieser Tage einen schweren Stand: Weil sie ihre Kinder in wachsender Zahl nicht mehr gegen Mumps, Masern und Röteln immunisieren lassen, kehren besiegt geglaubte Plagen zurück. Seit Jahresbeginn haben sich mehr als 100 Personen an Masern angesteckt, obwohl die Infektionskrankheit in den USA vor 15 Jahren für ausgerottet erklärt wurde. Impfgegner und ihre Verbände geraten unter Druck. Die öffentliche Meinung verhärtet sich. 

Offensichtlich verpasst haben diesen Umschwung zwei prominente Vertreter der republikanischen Partei, die beide Ambitionen fürs Präsidentschaftsrennen 2016 hegen. Chris Christie wie Rand Paul haben diese Woche Impfverweigerung als Bürgerrecht verteidigt - und sich gründlich blamiert. Christie, schwergewichtiger Gouverneur des Staates New Jersey, sagte am Montag, Eltern müssten in der Impffrage "eine Wahl" haben - spätere Versuche zur Abschwächung der Aussage scheiterten. Derweil behauptet Senator Rand Paul aus Kentucky, selber Mediziner, jeder müsse "für sich" entscheiden. Er selbst halte die Masern-Impfung für "eine gute Idee" und habe seine Kinder spritzen lassen. Doch letztlich gehe es um die "Freiheit" des Einzelnen und die Grenzen staatlicher Gewalt: "Deine Kinder gehören nicht dem Staat", sagte Paul dem Sender CNBC. 

"Solche Aussagen wecken Zweifel an ihrer Urteilsfähigkeit." 
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Der politische Gegner freut sich. Wieder einmal präsentieren sich die Republikaner als Feinde von Wissenschaft und gesundem Menschenverstand. Nach Evolutionstheorie und Klimawandel scheinen sie nun auch die Notwendigkeit bewährter Immunisierungen infrage stellen zu wollen: "Die Fakten sind klar: Die Erde ist rund, der Himmel blau, und Impfungen funktionieren", frohlockte die wahrscheinliche demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton per Twitter. Paul und Christie scheinen sich verrechnet zu haben. Impfverweigerung ist nicht massentauglich in den USA. 

Wer sie verteidigt, bugsiert sich in die Schmuddelecke. Die eher konservative Redaktionsleitung der Washington Post kritisiert beide Politiker scharf: "Solche Aussagen wecken Zweifel an ihrer Urteilsfähigkeit und Eignung für hohe politische Ämter." Natürlich gilt individuelle Freiheit viel in den USA, aber öffentliche Sicherheit und Gesundheit noch mehr: Wer sich gegen "Health and Safety" stellt, hat verloren. Das muss auch der konservative Senator Thom Tillis aus North Carolina erfahren, der gerade laut die Händewasch-Pflicht für Restaurantangestellte als unnötige staatliche Regulierung ablehnte. Im Internet ist Tillis nun als Stinkfinger verschrien, ein Kollege schien sich neulich zum Händedruck mit Tillis überwinden zu müssen. 

Zu sehr freuen aber sollten sich die Demokraten nicht. Nicht wenige Impfverweigerer sind ihre Wähler. Es sind nicht länger nur christliche Fundamentalisten und bewaffnete Paranoiker auf abgeschiedenen Höfen, die in jedem Schularzt einen Angriff auf ihren Lebensstil und ihre Freiheit sehen. Laut letzten Erhebungen verzichten gerade gut ausgebildete, besser verdienende und links wählende Eltern besonders oft auf die Impfung ihrer Kinder. Sie haben Fürsprecher in Hollywood und Silicon Valley und scheinen sich dem Staat und seinen Vorschriften intellektuell überlegen zu fühlen. Wie sie in allen anderen Lebensbereichen die Kontrolle zu übernehmen gewohnt sind, wollen sie sich auch bei der Kindergesundheit nicht reinreden lassen: "Manche Leute sind so sehr gewohnt, die Wahl zu haben, dass sie sich nun dafür entscheiden, Trottel zu sein", kommentiert der Kolumnist Frank Bruni in der New York Times. Dubiose Forschungen, wie jene oft widerlegte Studie über den Zusammenhang von Autismus und Impfungen, geraten über Online-Kanäle in Haushalte jeder politischen Couleur. Paul und Christie scheinen mit ihrem Vorstoß unfreiwillig parteiübergreifendes Potenzial bewiesen zu haben. 


Dazu ein ein lesenswerter Beitrag im Gesundheit-Check von Joseph Kuhn:
Denialismus beim Impfen   Link

Donnerstag, 5. Februar 2015

Surrogatparameter: Mammo­graphie-Screening deckte 2011 Brustkrebs bei 17.000 Frauen auf

Meldung in Ärzteblatt.de    Link
Evaluationsbericht 2011 der
Kooperationsgemeinschaft Mammographie Download

Pflege-TÜV und gemeinsame Selbstverwaltung

Ein interessanter Artikel aus der App der Süddeutschen Zeitung:
Meinung, 05.02.2015

Gesundheitswesen

Es war immer der andere
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Von Guido Bohsem

Für Dinge, die im Gesundheitswesen oder in der Pflege falsch laufen, gibt es eine goldene Regel. Egal, welchen Akteur man fragt - verhindert, blockiert oder sabotiert haben immer nur die anderen. Selbst war man stets konstruktiv und uneigennützig. Und so kann es vor lauter Schuldzuweisungen schon mal passieren, dass ein Gesetzesvorhaben zehn Jahre lang nicht umgesetzt wird wie bei der elektronischen Gesundheitskarte. Oder dass man ein mega-bürokratisches System wie den Pflege-TÜV ausknobelt, das für Transparenz sorgen soll, im Endeffekt aber mehr verschleiert als offenlegt.

Wenn es deutsche Meisterschaften im Schwarzer-Peter-Spielen geben würde, dominierten die Spieler des Gesundheitswesen die Veranstaltung wohl ebenso wie der FC Bayern München die Bundesliga dominiert. Meister in der Schuldzuweisung sind nicht nur die Funktionäre der sogenannten Selbstverwaltung, die aus Ärzten, Krankenhausverband, Krankenkassen und Apothekern besteht. Nein, auch die Gesundheitspolitiker sind Profis im blame game, der Disziplin der gegenseitigen Schuldzuweisung. Verlierer sind die Patienten, die Versicherten und Pflegebedürftigen, die schlechter versorgt und behandelt werden als sie es verdienen.

Grob gesprochen funktioniert die Sache so: Der Gesetzgeber gibt den Akteuren den Rahmen vor. Die Selbstverwaltung, also die oben genannten Interessensgruppen, entscheiden dann darüber, wie der Gesetzesbeschluss konkret etwa in der Praxis oder der Klinik angewandt wird.

Die Politik hat die Detailarbeit aus zwei Gründen ausgelagert. Einmal, um die bei den Interessengruppen vorhandene Expertise zu nutzen. Zum anderen aber auch, um sich den Ärger über die Auswirkungen der Gesetze so weit wie möglich vom Hals zu halten. Egal, was für ein Blödsinn rauskommt, die Politik kann immer sagen, es war die Selbstverwaltung.

In der Selbstverwaltung geht das Spiel weiter. Dort ist über die Jahre ein irrer Rangierbahnhof entstanden, in dem Verantwortung von Kassen zu Ärzten, von Ärzten zu Krankenhäusern und von dort wieder zu den Kassen geschoben wird. Und am Ende wundern sich alle, warum es wieder mal nicht geklappt hat mit den tollen Gesetzen.

Vieles liegt an den unterschiedlichen Interessenslagen und fast immer geht es ums Geld, um die gut 184 Milliarden Euro, die jährlich im Gesundheitssystem verteilt werden. Zwar argumentieren die Funktionäre stets mit dem "Wohl des Patienten", doch haben die Organisationen vor allem das Wohl ihrer Mitglieder im Auge - stets geleitet von der Frage, wie man ein größeres Stück vom Kuchen erhaschen kann.

Die Gesundheitspolitiker wissen über die Mechanismen bestens Bescheid. Trotzdem haben sie in den vergangenen Jahren immer mehr Aufträge an die Selbstverwaltung delegiert. Speziell die große Koalition ist dabei, die Menge der Aufgaben noch einmal zu erhöhen. Da darf man sich nun wirklich nicht wundern.

Was also ist zu tun? Zwei Dinge. Die Politik darf die Selbstverwaltung nicht überlasten. Sie muss einsehen, dass die Gesundheitsversorgung in vielen Dingen zu komplex ist, um sie zentral von einem konstitutiv zerstrittenen Expertengremium in Berlin regeln zu lassen. Manches können die Verantwortlichen in den Regionen einfacher, schneller und besser regeln. Warum werden beispielsweise bundesweite Vorgaben erstellt, die dann für so unterschiedliche Regionen gelten sollen wie der armen Oberpfalz und dem reichen Starnberger See? Zweitens muss die Politik bei Dingen, die ihr wirklich wichtig sind, schneller und konsequenter Verantwortung übernehmen und der Selbstverwaltung klare und harte Vorgaben machen. Auch auf die Gefahr hin, dass sie dann zum Opfer im blame game werden.


Guido Bohsem 

Die 1000-Dollar Pille gegen Hepatitis C und Der Preis der Gesundheit

Blogbeitrag von Joseph Kuhn zu einem Kommentar in der Süddeutschen.  
Thema: die 1000-Euro-Tablette gegen Hepatitis C., also das Medikament Sovaldi® des amerikanischen Herstellers Gilead.